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Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen. Schulstress, Verspannungen, äußere Reize – die Ursachen dafür sind vielfältig. So können Sie Ihrem Kind helfen, wenn es ständig Kopfschmerzen hat.
Viele Erkrankungen, darunter auch COVID-19, gehen mit Kopfschmerzen einher. Aber auch als selbstständiges Krankheitsbild treten Kopfschmerzen immer häufiger auf – und das bereits bei jüngeren Kindern. Wie verbreitet Kopfschmerzen unter Schülern sind, zeigt zum Beispiel eine Studie des Deutschen Kinderschmerzzentrums Datteln (Nordrhein-Westfalen). Danach hat mehr als jedes vierte Schulkind regelmäßig Kopfschmerzen.
Von chronischen Kopfschmerzen sprechen Mediziner, wenn der Schmerz drei Monate oder länger andauert oder häufiger als 15 Tage im Monat auftritt, wenn er ständig da ist beziehungsweise stundenlang anhält oder wenn er in sehr kurzen Abständen wieder auftritt.
Ursachen für Kopfschmerzen bei Kindern
Bei Kindern und Jugendlichen treten neben Migräne vor allem Spannungskopfschmerzen auf. Die Ursachen für die Beschwerden sind vielfältig und häufig im Alltag zu finden. Neben äußeren Reizen wie schlechter Luft, Hitze oder Lärm können auch Faktoren wie Schlafmangel, zu lange Bildschirmzeiten, fehlende Bewegung, körperliche Überanstrengung, muskuläre Verspannungen oder Flüssigkeitsmangel eine Rolle spielen. Psychische Belastungen wie Stress oder Angst äußern sich bei Kindern und Jugendlichen ebenfalls häufig in Form von psychosomatischen Bauch- oder Kopfschmerzen.
Kein Wunder also, dass auch die Corona-Pandemie nicht spurlos an vielen Kindern und Jugendlichen vorbeigeht. So beobachten Kinderärzte und Psychologen aktuell eine Zunahme der körperlichen und seelischen Beschwerden durch den anhaltenden Lockdown. Grund dafür sind vor allem die fehlenden sozialen Kontakte sowie eingeschränkte Spiel- und Freizeitmöglichkeiten. Mitunter sind es auch die Sorgen und Ängste der Eltern, die sich auf die Kinder übertragen – und verarbeitet werden müssen.
Mädchen häufiger betroffen
Mädchen leiden übrigens häufiger unter Kopfschmerzen als Jungen. Auch das zeigt die Studie des Deutschen Kinderschmerzzentrums. Danach waren Mädchen mit 35 Prozent beinahe doppelt so oft betroffen wie Jungen (18 Prozent). Das kann biologische Gründe haben, wie etwa das Einsetzen der Menstruation, kieferorthopädische Probleme oder eine Fehlsichtigkeit. Darüber hinaus kommen psychologische oder emotionale Faktoren als Auslöser in Betracht.
5 Tipps bei Kopfschmerzen
Nehmen Sie den Schmerz ernst und gehen Sie bei häufigen Beschwerden mit dem Kind zum Arzt, um eventuelle Krankheiten auszuschließen. Wenn das nicht der Fall ist, versuchen Sie gemeinsam mit ihrem Kind herauszufinden, was die Ursache sein könnte, und setzen Sie da an. Im Alltag gibt es einige Möglichkeiten, mit dem Schmerz besser umzugehen:
Kopfschmerzen gezielt behandeln
Wichtig ist es in jedem Fall, durch einen Termin beim Kinderarzt abzuklären, um welche Art von Kopfschmerz es sich handelt. Denn bis zu vier Prozent aller Kinder leiden an Migräne, für die es spezielle Therapien gibt. Bei Migräne helfen je nach Alter unterschiedliche Schmerzmittel, bei Spannungskopfschmerz stehen nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Ruhe und Entspannung im Vordergrund.
In Ihrer Apotheke gibt es für Kinder ab sechs Jahren zudem ein schmerzlinderndes, kühlendes Pfefferminzöl, das sich mit einem Schwämmchen sanft auf die Stirn tupfen lässt. Auch Lavendelöl (10 %) zum Massieren oder Einreiben auf der Brust kann Verspannungen lösen. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.
Stärkere Schmerzen
Bei stärkeren Beschwerden können auch Medikamente erforderlich sein. Diese sollten Sie kurzfristig und vor allem bei kleineren Kindern aber immer nur nach Absprache mit dem Kinderarzt geben. Die meisten schmerzstillenden Wirkstoffe gibt es in Form von Saft, Zäpfchen oder Tabletten – verschiedene Möglichkeiten also für jedes Alter. Manche Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure sind für Kinder bis zwölf Jahre allerdings nicht geeignet. Auch dazu beraten wir Sie gern bei uns in Ihrer Apotheke.
Kopfschmerzen und Corona
Die häufigsten Symptome für eine COVID-19-Erkrankung sind bei Kindern wie bei Erwachsenen Fieber und Husten. Weitere Anzeichen sind laut Robert Koch-Institut (RKI): Störung des Geschmacks- und Geruchsverlust, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, allgemeine Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden. Oftmals sind die Symptome bei Kindern weniger ausgeprägt als bei Erwachsenen. Ein Symptom taucht bei ihnen jedoch häufiger auf: Magen-Darm-Beschwerden. Und das mitunter auch ohne weitere Anzeichen für eine Corona-Infektion.
Sofort zum Arzt
Auch bei folgenden Symptomen sollten sich Eltern umgehend an einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin wenden:
- bei starken, plötzlich auftretenden Kopfschmerzen. Treten sie zusammen mit Fieber, Nackenschmerzen und einer Licht- und Geräuschempfindlichkeit auf, kann das ein Anzeichen für eine Hirnhautentzündung sein.
- bei Kopfschmerzen, die im Zusammenhang mit einem Schlag auf den Kopf oder einem Sturz auftreten und von Schwindel oder Sehstörungen begleitet werden. Sie können auf eine Gehirnerschütterung hindeuten.
- bei Kopfschmerzen, die zusammen mit einem grippalen Infekt verstärkt hinter den Wangenknochen oder der Stirn auftreten. Sie deuten auf eine Entzündung der Kiefer- oder Stirnhöhlen hin.
- bei Kopfschmerzen, die länger als drei Tage anhalten.
Zuwendung hilft
Kinder, die Schmerzen haben, brauchen die besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung ihrer Eltern – wie bei jeder anderen Erkrankung auch. Manchmal helfen ein Entspannungstee, ein Lavendelbad und gemeinsame Zeit für ein Gespräch, eine Kuscheleinheit auf dem Sofa oder ein ablenkendes Spiel.
Axel Holzmann,